Walden. Ein Leben Mit Der Natur by Thoreau Henry David

Walden. Ein Leben Mit Der Natur by Thoreau Henry David

Autor:Thoreau, Henry David [Thoreau, Henry David]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783423126847
Google: jhEuAAAACAAJ
Herausgeber: DTV Deutscher Taschenbuch
veröffentlicht: 1854-01-01T23:00:00+00:00


seiner Felder entsagen und im Geiste nicht nur seine ersten, sondern auch seine letzten Früchte zum Opfer bringen.

VIII.

Das Dorf

Nachdem ich am Vormittag umgestochen, vielleicht auch gelesen oder geschrieben hatte, badete ich gewöhnlich noch einmal im See; ich schwamm hinüber in eine der kleinen Buchten, reinigte mich vom Staub der Arbeit oder glättete die letzten Denkfalten auf meiner Stirn und war für den Nachmittag völlig frei. Einmal am Tag oder alle zwei Tage spazierte ich in den Ort, um mir ein wenig von dem Klatsch zu Gemüte zu führen, der dort ständig die Runde machte, von Mund zu Mund oder von Zeitung zu Zeitung, und der, in homöopathischen Dosen genossen, in einer Art ebenso erfrischend war wie das Rascheln des Laubes und das Quaken der Frösche. Wie ich in den Wald ging, um Vögel und Eichhörnchen zu beobachten, so ging ich in den Ort, um Menschen zu sehen. Statt Waldesrauschen hörte ich Wagengerassel. In der einen Richtung von meinem Hause, in den Wiesen am Fluß, befand sich eine Kolonie von Bisamratten, in der anderen, durch einen Ulmen- und Erlenwald von mir getrennt, lag der Ort voll geschäftiger Menschen; sie erschienen mir nicht weniger kurios als die Präriehunde, die vor dem Eingang ihres Baus sitzen oder auf einen Schwatz zum Nachbarn hinüberlaufen. Ich besuchte sie häufig, um sie bei ihren Gewohnheiten zu beobachten. Das Dorf kam mir immer vor wie ein großes Nachrichtenbüro, in dem nebenbei zu seinem Unterhalt, wie früher in der Buchhandlung Redding & Company in der State Street, Nüsse, Rosinen, Salz, Mehl und andere Nahrungsmittel verkauft werden. Manche Menschen entwickelten einen solchen Appetit für die erstere Ware, nämlich Nachrichten, und besaßen so gesunde Verdauungsorgane, daß sie immerzu regungslos auf offener Straße sitzen und sich von ihnen umsummen und umsäuseln lassen konnten wie von den Sommerwinden des Mittelmeers; es ist, als ob sie Äther atmeten, der nur ein taubes Gefühl und Unempfindlichkeit

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